Wie funktioniert eine Filmproduktion

Wenn man von Low- oder No-Budget Produktionen absieht, ist die Herstellung eines Films ein umfangreiches und aufwendiges Unterfangen. Von der Vorproduktion über die Finanzierung bis hin zum Dreh und zur Postproduktion gilt es für die Produzenten viele Hindernisse zu nehmen.

Damit ein vollständiges und erfolgreiches Werk entstehen kann, müssen viele Menschen unter einer strengen Organisation zusammenarbeiten. Alles muss genau geplant werden, sodass der Ablauf der Filmproduktion sowohl „in time“ als auch „in budget“ vonstattengeht.

Was bedeuten Film, Video, analog und digital?

Im Vorfeld von Filmproduktionen steht die Frage, mit welchen Medien gedreht werden soll. Früher gab es dabei eine genaue Aufteilung. Inhalte fürs Kino wurden auf Film gedreht, in der Regel auf 35mm Rollen und Fernsehserien und TV-Filme sowie viele VHS- oder später DVD-Produktionen bannte man auf Video.

Film hat den Vorteil, dass mit ihm erheblich bessere und qualitativ hochwertigere Bilder mit viel mehr Details möglich sind. Der Nachteil ist jedoch, dass die Qualität hohe Investitionskosten und ein großes Maß an Planung erfordert. Die Filmherstellung auf Video braucht nur wenig Vorbereitung und die Aufnahmen sind preisgünstig.

In den letzten Jahren werden jedoch immer mehr Filme digital gedreht. Netflix-Produktionen setzen fast ausschließlich auf Digitalkameras und mittlerweile gibt es nur noch eine Handvoll namhafter Hollywood Regisseure, die weiterhin bedingungslos auf Film schwören. Zu ihnen gehören beispielsweise Christopher Nolan und Quentin Tarantino. Sowohl Nolans Mahattan Project als auch Tarantinos 10. Film werden traditionelle Filmrollen nutzen.

Der erste vollständig digital gedrehte Kinofilm war übrigens Star Wars Episode II – Angriff der Klonkrieger. Damals hat die etwas verwaschene und detailarme Optik die Zuschauer noch nicht wirklich vom Hocker gehauen, doch mittlerweile sind Digitalkameras weit genug entwickelt, damit der normale Kinogänger den Unterschied zum Film kaum noch erkennt.

Details zum typischen Ablauf einer Filmproduktion:

Filme und Filmproduktionen sind im Grunde jeweils ein Bestandteil derselben Sache. Ohne Filmproduktion gibt es keinen Film und ohne Film keine Filmproduktionen. Was so einfach und trivial klingt, ist es andererseits gar nicht, denn das Filmgeschäft ist eine komplexe und vielschichtige Angelegenheit.

Zuweilen erstreckt sich die Planung und Vorbereitung im Vorfeld einer großen Produktion über Jahrzehnte. Die einzelnen Produktionsphasen wären für sich gesehen ein eigenes, umfassendes Porträt wert. Die Dreharbeiten sind somit nur ein Teil einer viel umfassenderen, aufwendigen Planung, Konzeption und Projektentwicklung, an denen zuweilen zahlreiche Unternehmen und Projekt-Partner beteiligt sind.

Alles muss schließlich gelingen und von der Filmidee bis zum Merchandising muss jedes Detail in klaren Schritten in das Endprodukt, den Film selbst, einfließen. Ab dann sollte der Film an den Kassen zudem für den gesamten Ablauf bezahlen, damit sich die Produktion auch rechnet.

Wagen wir also einen Blick hinter die Kulissen der einzelnen Schritte und betrachten in etwa die großen Phasen der Vorproduktion (auch „pre production“), der Produktion und der Postproduktion. Welche Informationen, Begriffe, „Film-Produkte“ und Dienstleistungen aus der Welt des Films gilt es zu kennen?

Wie entstehen Drehbücher?

Drehbücher werden je nach Produktion unterschiedlich entwickelt. Sie entstehen entweder initial aufgrund einer Idee eines Drehbuchautors oder als Auftragsarbeit durch Studios oder Produzenten. Der Prozess und die Konzeption eines Skripts unterliegen dabei immer bestimmten Rahmenbedingungen.

So lässt sich ein Drehbuch meist in verschiedene Akte einteilen, üblich sind hierbei drei oder fünf. Inhaltlich wird gerade bei Mainstream und Triple-A-Produktionen auf die sogenannte Heldenreise gesetzt. Das bedeutet, dass wir zu Beginn den Helden der Geschichte in einer monotonen oder unangenehmen Situation vorfinden, aus der er aufgrund einer Bedrohung oder einer Chance ausbricht und ein Abenteuer erlebt. Im Laufe dieses Abenteuers wächst der Held an seinen Aufgaben, macht eine Charakterentwicklung durch, stößt auf Widerstände, löst diese auf und geht letztlich als Sieger hervor.

Nach diesem Schema laufen die meisten Hollywood-Drehbücher inhaltlich ab. Formal gesehen beschreiben sie grob den szenischen Ablauf, den Titel und das Thema des Films sowie die handelnden Figuren und die Stimmung, die transportiert werden soll. Im Schnitt umfassen Drehbücher um die 100 bis 120 Seiten.

Bei manchen Filmproduktionen werden auch gar keine vollständigen Drehbücher angefertigt, sondern nur Treatments. Diese beschreiben die einzelnen Szenen noch kürzer und verzichten häufig auf Dialog. Dieser wird während des Drehs entweder improvisiert oder erst kurz vor den Takes erstellt.

Erster Schritt – Die Filmfinanzierung

Nachdem das Drehbuch steht, geht die eigentliche Filmproduktion los. Diese unterteilt sich grob in vier Phasen. Die Erste davon ist die Filmfinanzierung. Bei dieser muss den Geldgebern erklärt werden, wie und warum das Filmprojekt zum Erfolg avanciert.

In der Regel werden hierzu Pitches durchgeführt, bei denen die Alleinstellungsmerkmale und gegebenenfalls das High Concept vorgestellt werden. Insgesamt wird ein Überblick über alle Gründe gegeben, weshalb in das Projekt investiert werden sollte.

Die Finanzierung setzt sich dabei aus verschiedenen Bausteinen zusammen; dem Eigenkapital, den Fördermitteln und dem Fremdkapital. Eigenkapital ist das Geld, was der Produzent und die Co-Produzenten selbst in die Finanzierung einbringen und Fördermittel stammen entweder von den Medienfonds der Länder, des Bundes oder von Banken, wie der KFW oder Aufbaubanken. Fremdkapital sind entweder verzinste Darlehen oder Gelder von Investoren.

Zweiter Schritt – Die Vorproduktion

Bevor es zum Dreh kommt, gibt es für die Filmproduktion im Rahmen der pre production noch viel zu tun und zu planen. Aus dem Drehbuch muss nämlich ein Drehplan abgeleitet werden. Dafür wird ein Storyboard angefertigt, welches den Ablauf der einzelnen Szenen in Bildern darstellt. Die Story und die Merkmale der Charaktere werden in diesem Prozess weiter ausgebaut und die nötigen Ressourcen für den Dreh werden ermittelt.

Sogenannte Location-Scouts gehen auf Recherche für geeignete Drehorte und das Casting-Department kümmert sich um die Besetzung der Schauspieler. Im weiteren Verlauf der Vorproduktionsphase passen die Produktionsdesigner die Sets und Kulissen gemäß der inhaltlichen und atmosphärischen Ausrichtung des Films an und sorgen dafür, dass alle benötigten Requisiten vorhanden sind.

Zusätzlich zu den Schauspielern und den Ausstattern werden Kamerateams, Licht- und Tontechniker, Caterer und alle anderen Personalien für die weitere Produktion verpflichtet sowie offene Fragen zu den späteren Dreharbeiten beantwortet und die Ziele der einzelnen Drehtage definiert.

Dritter Schritt – Die eigentliche Filmproduktion

Nun geht es zur wichtigsten aller Produktionsphasen, den Filmaufnahmen. Je nachdem wie groß die Produktion ist, arbeiten hier zwischen einer und mehreren Units parallel den Drehplan ab. Damit die Organisation gelingt, gibt es an den Sets klare Hierarchien.

Der Director of Photographie, kurz DoP, leitet die Kameraleute und ist für Bildaufbau und Bildsprache zuständig. Dem Tonmeister untersteht alles, was mit den Aufnahmen vom Ton zu tun hat und die Gaffer koordinieren die Ausleuchtung.

Fragen der Crew werden dem Regieassistenten gestellt, über den der Regisseur mit seinen Leuten kommuniziert. Dieser wiederum ist für die Inszenierung der Szenen zuständig. Er bestimmt den Ablauf der Filmproduktion, gibt die Regieanweisungen und bestimmt den Stil und die Herangehensweise.

Vierter Schritt – Die Postproduktion

Nach Abschluss der Dreharbeiten geht es schlussendlich in die Postproduktion. Diese besteht aus dem Filmschnitt und der Nachbearbeitung einzelner Bilder oder Szenen sowie des Colorgradings des gesamten Films.

Auch die Musik entsteht in der Regel erst während der Postproduktion, damit der Komponist die Klänge genau an die Bilder anpassen kann. Regisseure wie James Wright gehen hier anders vor. Wright legt bereits im Vorfeld der Dreharbeiten die Musik fest. Bei den eigentlichen Filmaufnahmen werden Tempo und Bewegungen der Schauspieler dann direkt darauf abgestimmt.

Alles was zum Ton gehört, also Klänge, Sprache, Musik, usw. wird im Rahmen der pre production gemischt, gepegelt und gemastert. Nachdem der Ton fertig ist, werden die Synchronisationen für die ausländischen Märkte erstellt. Große Blockbuster wie etwa die Disney Animationsfilme synchronisieren beispielsweise im Deutschen auch die Musik und besetzen dafür neben den regulären Sprechern professionelle Sänger für die Gesangsparts.

Der Filmschnitt wird auch als Editing bezeichnet und liegt gerade bei Triple-A Produktionen oftmals nicht mehr in der Hand des Regisseurs. Häufig erhalten nur Regisseure, die bereits erfolgreich waren und viel Geld einspielten, die Gelegenheit, einen sogenannten Director’s Cut anzufertigen.

Die Regel ist allerdings, dass Schnittfassungen zuerst mit einem Testpublikum geprüft werden. Die Daten aus den Testscreenings bilden dann die Grundlage für weitere Schnittfassungen. Besonders bekannt ist hier der Film „Sieben“ mit Brad Pitt und Morgan Freeman in den Hauptrollen. Dessen Ende wurde aufgrund enttäuschender Testvorführungen geändert und ist dadurch erst so ikonisch geworden, dass es sogar über 20 Jahre nach Erscheinen im Gedächtnis bleibt.

Wie entstehen Imagefilme und Produktvideos?

Die Anforderungen an einen Imagefilm oder ein Produktvideo sind zum Teil anders als bei einem Spielfilm. Statt zu unterhalten, geht es in der Konzeption darum, das Unternehmen oder das Produkt positiv darzustellen und den Kunden ein gutes Gefühl zu vermitteln.

Die Finanzierung der Videoproduktion läuft natürlich ebenfalls anders. So besteht bei Image- und Produkt-Videos von Unternehmen nicht die Möglichkeit, Fördermittel in Anspruch zu nehmen oder private Investorengelder einzusammeln.

Auch die Auswertung ist eine andere. Den klassischen Imagefilm findet man nicht in Kinosälen, sondern in Werbeanzeigen, auf der Firmenwebsite und auf den Portalen, auf denen die Zielgruppe und die Kunden des Unternehmens anzutreffen sind.

Die technische Umsetzung von Firmen-Videos hingegen ist jedoch der einer Kinoproduktion wieder sehr ähnlich. Auch hier entsteht der Drehplan auf Grundlage vom Storyboard, es gibt eine Vorproduktion und beim eigentlichen Dreh werden die gleichen Departments benötigt, wie beim Spielfilm.

Nur beim Umfang gestaltet es sich deutlich anders. Kinofilme haben häufig eine Länge von anderthalb oder zwei Stunden und Imagefilme gehen oft nur ein paar Minuten. Weitere Informationen gibt es bei der Imagefilm Agentur Tippstrendsnews.

Worin unterscheidet sich die Produktion von Triple-A und B-Movies?

Der grundsätzliche Ablauf einer Filmproduktion ist mit seinen vier Schritten zwar fast immer gleich, das Budget hat jedoch einen erheblichen Einfluss auf die Details eines jeden Schrittes. Wenn man von Triple-A spricht, ist von Filmen die Rede, die Produktionskosten von 100 Millionen und mehr aufbringen. Bei B-Movies beträgt das Budget lediglich zwischen einer und etwa fünf Millionen.

Durch die geringeren finanziellen Möglichkeiten von B-Produktionen fällt das Produkt am Ende anders aus als bei großen Hollywood-Filmen. Das zeigt sich vor allem darin, auf welche Zielgruppe die Filme zugeschnitten sind. Während Triple-A der breiten Masse gefallen muss und deshalb vermehrt allgemeine Themen verhandelt, werden in B-Movies häufig Genre-Stoffe aufgegriffen.

Was die Größe der Teams angeht, so sind im Triple-A Bereich zum Teil hunderte oder tausende Menschen in die Dreharbeiten involviert, wohingegen die Crews einer B-Produktion fast immer zweistellig bleiben.

Begriffe aus der Filmwelt kurz erklärt

Sowohl Zuschauer als auch die Kunden von Marketingagenturen sind oft ratlos, wenn Insider aus der Filmwelt mit ihren Fachbegriffen um sich werfen. Deshalb hier ein kurzer Überblick, was die gebräuchlichsten von ihnen bedeuten:

Script Continuity und Script Supervisor

Jeder HBO-Zuschauer kennt den berühmten Kaffeebecher in Game of Thrones und Kunden von Trash-Movies freuen sich besonders, wenn ein Film Handlungsstränge vergisst oder Protagonisten merkwürdige Entscheidungen treffen.

Damit Drehbücher in sich schlüssig sind und Sinn ergeben, wird ein Script Continuity Department eingesetzt, das die Handlung auf Ungereimtheiten und Logikfehler prüft. Wenn ein Drehbuch dahingehend schwächen aufweist, setzt man einen sogenannten Script Doctor ein, der die Passagen entsprechend umschreibt.

Damit während der Aufnahmen das Drehbuch korrekt umgesetzt wird und Kaffeebecher in Mittelalter-Fantasy-Serien vermieden werden, kontrolliert ein Script Supervisor den Dreh auf Continuityfehler.

Special Effects, CGI und Practical Effects

Die Spezialeffekte eines Films unterscheiden sich in zwei Kategorien: Den praktischen Effekten (Practical Effects), die während der Dreharbeiten zum Einsatz kommen und den computergenerierten Effekten (CGI), die im Rahmen der pre production ins Video eingefügt werden.

Greenscreen und Colorgrading

Um Stunts zu vereinfachen, die Kosten niedrig zu halten oder im Studio drehen zu können, nutzen Produktionen häufig Greenscreens. Dabei spielt der Schauspieler vor einem grünen (manchmal auch blauen) Hintergrund. Diese Farbe wird später aus dem Video gefiltert und ein anderes Bild dahinter gelegt.

Beim Colorgrading arbeiten Produktionsdesign und Postproduktion dahingehend zusammen, dass der Film eine einheitliche und zum Inhalt passende Bildsprache hat.

Gaffer und Best Boy

Der Gaffer ist für die Lichtsetzung verantwortlich und der Best Boy assistiert ihm dabei. Gemeinsam kümmern sie sich um die Positionierung und den Aufbau des Lichts.

DoP, Kameramann und Kameraassistent

Der Director of Photographie (DoP) bestimmt den Bildaufbau, die Setzung der Schärfe und die Kameraeinstellungen. Sein Kameramann arbeitet meist an der zweiten Kamera, die aus einem anderen Blickwinkel filmt und die Kamerassistenten unterstützen den Dreh zum Beispiel bei Fahrten oder zur Stabilisierung des Bildes.

Score, Composer und Music Supervisor

Die Musik eines Films wird im englischen Score genannt. Zwei Berufe sind hier wichtig: Der Composer, welcher die Film-Musik komponiert und der Music Supervisor, der sich um die Lizenzen und Rechte von Fremdmaterial kümmert.

Line Producer, Executive Producer, Co-Producer und Producer

Produzent ist nicht gleich Produzent. Dem Line Producer unterliegen die unmittelbaren kaufmännischen Aufgaben, dem Executive Producer die inhaltlichen und finanziellen Bedingungen der Produktion und Producer und Co-Producer organisieren die logistische und termingerechte Koordination.

Wie wird man Teil einer Filmproduktion?

Als Zuschauer stellt man sich beim Betrachten eines Films gern mal Fragen wie: Kann ich das auch? Und wie kann ich da mitmachen? Und nach kurzer Recherche auf Google stellt man fest, dass es gar nicht so schwer ist, Bestandteil einer Videoproduktion zu sein.

Auf Portalen wie Stagepool oder dem DFFB findet man Informationen über die Planung aktueller Projekte, auf die man sich per e mail bewerben kann. Auch als Laie bekommt man schnell in Berlin oder anderen Städten, wo viele und große Produktionen stattfinden, die Chance, beim Dreh mitzuhelfen, als Statist aufzutreten oder andere Aufgaben zu erfüllen.

Wer sich als Schauspieler bewirbt, hängt seiner e mail in der Regel ein Casting-Video an, um die Produzenten oder den Regisseur von den eigenen Fähigkeiten zu überzeugen. Manchmal erreicht man seine Ziele dabei auch auf unkonventionelle Weise, was die Vita von Michael Madsen beweist.

Von Madsen entstand in der Anfangszeit seiner Karriere ein Video, in dem er etwas betrunken ein paar Sätze sagt. Dieses Video sollte später als Bewerbung dem großen Sergio Leone zugehen, der sofort das Talent in Madsen sah. Leone wollte daraufhin den Amerikaner in seinem nächsten Film besetzen, starb jedoch noch bevor die Produktion begann.

Quentin Tarantino, der ein großer Fan von Leones Werken ist, erfuhr von der Geschichte, organisierte sich das Video und castete Madsen für seinen ersten erfolgreichen Spielfilm Reservoir Dogs. Madsens Karriere verlief also etwas sonderbar, brachte ihm aber am Ende den Ruhm eines Hollywoodstars.

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