Franchise & Franchising

Wer sich selbstständig machen und etwas Eigenes aufbauen will, braucht eine zündende Geschäftsidee und ein rentables Geschäftsmodell. Aus beidem ergibt sich schnell ein Katalog aus hunderten, relevanten Fragen, die alle eine richtige Antwort suchen. Die Einflussgrößen für den wirtschaftlichen Erfolg eines Geschäftskonzeptes sind mannigfaltig und ein erfolgreiches Unternehmen fällt nicht vom Himmel.

Oder doch? Wie wäre es, wenn die Geschäftsidee, das Geschäftsmodell und viele Themen und Erfolgskriterien des Geschäftskonzeptes sozusagen im vorgefertigten und bewährten Baukasten erhältlich wären? Gibt es eine Blaupause für ein „fertiges Unternehmen“ inklusive Werbung, einem Plan für den Waren-Einkauf und den Vertrieb oder Verkauf?

Die interessante und bei Unternehmensgründern gut platzierte Antwort lautet: Ja, die gibt es, und zwar gleich mehrfach in unterschiedlicher Ausführung. Mehr noch: Mit hoher Wahrscheinlichkeit warst auch Du schon mindestens einmal Kunde eines solchen Unternehmens.

Insider wissen: Die Rede ist von Franchise, Franchising, dem Franchise System oder Franchise Unternehmen. Nahezu jede Filiale einer überregional bekannten Fast-Food-Kette und viele Restaurant-Ketten führen ihre Geschäfte als Partner in einem Franchise System.

Wie Franchising funktioniert, welche Vorteile das Franchisesystem bietet und wie sich die Partnerschaft zwischen Franchise Nehmer und Geber in der Regel aufbaut erörtern wir im folgenden Überblick.

Franchising und faire Franchisesysteme, soviel vorneweg, sind eine interessante Chance für tüchtige und mutige Gründerinnen und Gründer, die etwas Eigenes aufbauen wollen. Mit einem Franchise-Betrieb ist der Weg in die Selbstständigkeit in weiten Teilen bereits gebahnt und häufig auch weniger steil. Dennoch gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten.

Franchise: Definition & erfolgreiche Beispiele

Was ist Franchise nun genau? Welche Unterschiede gibt es mit Blick auf Franchisesysteme im Detail? Welche Franchise-Beispiele kennst Du schon oder welche wenig bekannten Franchise Geber überraschen Dich vielleicht sogar? Wichtige Fragen, auf die Du im Folgenden jeweils eine praxisnahe und lösungsorientierte Erklärung findest.

Franchise Definition: Was ist Franchising?

Franchising ist eine Vereinbarung, bei der ein Inhaber (der sogenannte Franchisenehmer) die Rechte am Brand und dem Geschäftskonzept einer Franchise-Geber-Marke erhält und im Gegenzug eine Filiale im Namen des Unternehmens betreibt.

Bei einem Franchise-Modell zahlt der Franchisenehmer im Voraus eine Gebühr, um die Lizenzrechte an der Marke eines Unternehmens, die Schulung und den Zugang zu anderen internen Systemen zu erwerben. Zusätzlich zu dieser anfänglichen Investitionsgebühr zahlt er jährliche Lizenzgebühren an den Franchisegeber.

Vereinfacht ausgedrückt bedeutet Franchising, dass eine Person für die Rechte bezahlt, eine Filiale einer größeren Kette bzw. eben Franchise-Kette zu eröffnen. Im Idealfall stellt die Muttergesellschaft ein „Geschäftskonzept als Gesamtpaket“ zur Verfügung. Der neue Geschäftsinhaber oder die Franchise-Nehmer nutzen vorhandene Management-Richtlinien, um diesen Plan in ein rentables lokales Geschäft zu verwandeln.

Geschichtliches über Franchising

In der amerikanischen Geschichte gibt es Hinweise auf frühe Geschäftsbeziehungen, die zwar nicht der aktuellen Definition entsprechen, aber zweifellos Franchise- und Lizenzbeziehungen waren. Diese Beziehungen und Systeme ermöglichten Verkauf von Waren von Stadt zu Stadt durch Hausierer. Die Vergabe von Lizenzen für Gemischtwarenläden an militärischen Außenposten und im Verkauf bestimmter Viehbestände und anderer Waren, für die den „Franchisenehmern“ vom Inhaber der Rechte exklusive Gebietsrechte weitergereicht wurden, ist überliefert.

Leider werden in der Literatur zwar derartige Beziehungen und die Nutzungsrechteverleihung erwähnt, nicht aber die Namen dieser frühen Franchise-Gründer. Auch die genauen Strukturen und Vereinbarungen zwischen Franchise-Geber und Franchise-Nehmern sind nicht überliefert.

Der Einsatz von Franchising-Modellen lässt sich allerdings bis zur Expansion der Kirche und als frühe Methode der zentralen staatlichen Kontrolle zurückverfolgen. Einige haben geschrieben, dass diese Methode sogar bis ins Römische Reich oder noch weiter zurückreicht. Angesichts der Notwendigkeit, große Gebiete zu kontrollieren und des Mangels an modernen Transport- und Kommunikationsmitteln zu dieser Zeit, gibt es eine vernünftige Grundlage für diese Annahme: Das Konzept der Überlassung von Geschäftsmodellen, Rechten, Aufgaben und Gebieten macht Sinn. Die „Nutzung dieser Überlassung“ vonseiten des frühen Franchise-Nehmers auch.

Lange, bevor also der Begriff Franchise in den Geschichtsbüchern auftaucht, gab es also das Konzept der Lizenzvergabe und Nutzung von geschäftlich interessanten Aufgaben und Möglichkeiten.

Geschichtliches über Franchising

Franchise Systeme heute

Auch hier gibt es natürlich eine Perspektive des Franchise Gebers und eine Betrachtung aus der Sicht möglicher Franchise Nehmer. Deshalb ist hier vorauszuschicken, dass es um zwei Parteien geht, die zusammen in einem Boot sitzen. Die Ziele und der Erfolg eines Franchise Nehmers und die Zielsetzungen eines Franchise Gebers blicken in dieselbe Richtung und hängen voneinander ab. Ohne den Erfolg der einen Seite, kann die andere nicht erfolgreich sein. Vielleicht ist das die vernünftige Definition für ein jedes, auf Partnerschaft basierendes System.

Fairness braucht es trotzdem, denn natürlich können auch innerhalb einer Partnerschaft Ungerechtigkeiten oder das Thema Gier zum Tragen kommen. Im Großen und Ganzen sind viele etablierte Franchiseunternehmen aber Erfolgsmodelle und das Ergebnis echter Erfolgsgeschichten.

Einige bekannte Franchise Systeme sind etwa Subway, McDonalds, KFC, Pizza Hut, Burger King, Dominos Pizza, Dunkin‘ Donuts, aber auch die Hilton Hotels, Best Western, Europcar, Sport 2000 oder Swarovski.

Was hat ein Franchise-Geber vom Franchising?

1. Unabhängigkeit

Der Kauf einer Franchise-Lizenz bietet die begehrte Unabhängigkeit eines Kleinunternehmens (je nach System) und gleichzeitig die großen Vorteile eines großen Unternehmensnetzwerks.

2. Bessere Finanzierungsmöglichkeiten

In einigen Fällen gewähren Banken und Finanzinstitute Franchise-Unternehmen bessere Finanzierungsbedingungen.

3. Professionelle Ausbildung

Seriöse Franchisegeber bieten ein professionelles Schulungsprogramm für seine Franchisenehmer (also für Sie) an. Auch tüchtige Quereinsteigerinnen und engagierte Franchise Nehmer ohne Fachausbildung haben eine Chance.

4. Höhere Erfolgschancen

Dutzenden von Untersuchungen aus der ganzen Welt zufolge haben Franchisesysteme bessere Erfolgschancen (höhere Raten) als ein ähnliches Unternehmen, das Sie ganz alleine gründen. Einer der Gründe dafür ist, dass Franchisesysteme in der Regel bereits über ein effizientes Managementsystem, ein leistungsfähiges Werbe-/Marketingnetz und einen gut etablierten Ruf verfügen. Die Markenstärke sei das stärkste Element eines Franchiseunternehmens und der Hauptgrund für den Kauf eines Franchiseunternehmens ist.

Franchising überzeugt mich: Wie starte ich?

Schritt 1: Recherchieren Sie Ihre Optionen

In gewisser Weise ist dies der spaßigste Teil des Franchising-Prozesses, denn Sie suchen einfach im Internet, träumen von Ihrem Unternehmen und geben in Suchmaschinen Begriffe wie „wie funktionieren Franchisings“ und „Unternehmerjobs“ ein und sehen, was herauskommt.

Es gibt zahlreiche Franchise-Websites, auf denen Sie recherchieren können, was es gibt, und Sie wissen wirklich nie, was Sie finden oder wo Sie landen werden.

Schritt 2: Wählen Sie ein Franchise-Unternehmen aus, das zu Ihren Geschäftszielen passt

Wenn Sie Ihre Optionen prüfen und sich ernsthaft mit den Möglichkeiten eines Franchise-Systems beschäftigen, sollten Sie Fachleute hinzuziehen. Es gibt Franchise-Makler, Franchise-Coaches und sogar Franchise-Coaching-Dienste, teilweise auch direkt bei den jeweiligen Franchise-Konzernen betrieben.

Beschäftigen Sie sich mit der Geschäftsidee und den Details des Geschäftskonzeptes. Finden Sie heraus, was genau das Franchise-Unternehmen bietet und welche Forderungen der Franchisegeber stellt. Recherche ist alles und eine bestmögliche Vorbereitung entscheidend wichtig.

Schritt 3: Gründen Sie eine Kapitalgesellschaft

Viele Franchisegeber ziehen es vor, mit einer Kapitalgesellschaft zusammenzuarbeiten. Die Gründung einer GmbH oder einer anderen Kapitalgesellschaft für die Franchise-Kooperation macht also Sinn.

Es gibt auch noch andere Gründe: Sie gründen ein Unternehmen, damit es Ihr Unternehmen ist, das die Franchise kauft, und nicht Sie. Es mag wie eine Floskel erscheinen, aber aus rechtlicher Sicht trennen Sie Ihr persönliches Vermögen von den Verbindlichkeiten der Firma.

Schritt 4: Arrangieren Sie die Finanzierung.

Bevor Sie zu tief einsteigen, lohnt es sich, die Finanzierung zu prüfen. Wie beim Kauf eines Hauses ist es auch bei der Finanzierung wichtig, sich vorqualifizieren zu lassen. Die meisten Leute lassen sich nicht vorqualifizieren, bevor sie mit der Recherche beginnen, weil sie sich noch mit der Idee des Franchisings auseinandersetzen.

Es gibt einige Franchise-Systeme, die sich auf Menschen spezialisiert haben, die nicht viel Zugang zu Geldmitteln haben. Vielleicht finden Sie ein Franchise-Konzept, das Sie von Ihrem Büro zu Hause aus betreiben können, wodurch sich Ihre Anlaufkosten verringern würden.

Es gibt viele Möglichkeiten, Finanzmittel für Ihr Franchiseunternehmen zu finden, von Geschäftskrediten bis hin zu Kreditlinien. Es ist jedoch hilfreich, eine gute Kreditwürdigkeit und einen Hintergrund zu haben, der den Kreditgebern das Vertrauen gibt, dass Sie ein gutes Risiko darstellen.

Schritt 5: Sprechen Sie mit den Franchisegebern und Franchisenehmern

Wenn Sie sich für eine Franchise-Geschäftsidee interessieren, können Sie auf verschiedene Weise mit Franchise-Gebern in Kontakt treten: so etwa direkt, über deren Website oder auf einer Franchise-Messe. Viele Franchisegeber veranstalten sogar „Discovery Days“, bei denen potenzielle Franchisenehmer das Franchise kennenlernen und sich umfassend informieren können.

Schritt 6: Erstellen Sie einen Geschäftsplan.

Selbst wenn die Geschäftsidee, das Geschäftskonzept und Vertriebssystem des Franchisegebers funktionieren, braucht es auch einen eigenen Geschäftsplan. Schließlich wollen Sie jedes Jahr bestimmte finanzielle Ziele erreichen.

Es ist hilfreich, alles zu dokumentieren, um herauszufinden, ob das, was Ihnen vorschwebt, auch wirklich realisierbar ist. Vielleicht stellen Sie bei der Arbeit an Ihrem Geschäftsplan auch fest, dass Sie sich für das falsche Franchise-System entschieden haben? Der Geschäftsplan hilft auch, die Finanzierung zu erhalten, die Sie für die Investitionen und Franchisegebühren benötigen.

Schritt 7: Mit Franchise-Fachleuten arbeiten

Unabhängig davon, ob Sie einen Franchise-Makler oder einen Franchise-Berater beauftragen, um das richtige Franchise-System für Sie zu finden: Sie werden irgendwann wahrscheinlich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Tatsächlich gibt es Anwälte, die sich mit Franchise-Recht auskennen oder auch Fachfirmen, die Sie beim Personalmanagement unterstützen. Arbeiten Sie mit Profis.

Mein eigenes Geschäft kann starten

Mein eigenes Geschäft kann starten

Mit dem vollständigen Know-how eines bereits funktionierenden und bewährten Geschäftskonzeptes und einer Marke, die den Kunden in der Regel seit Längerem ein Begriff ist, sieht es mit dem Weg in die Selbstständigkeit gut aus. Dabei macht nicht nur die Kooperation mit dem Franchise Partner Sinn, sondern auch die Zusammenarbeit mit engagierten Unternehmens-Gesellschaftern kann zum Erfolg beitragen. Je nach Geschäftskonzept und Größe ist es nicht immer zielführend alles alleine machen zu wollen.

Doch auch hier können Franchise Systeme hilfreiche Beispiele sein: Jede seriöse Franchise Definition setzt voraus, dass alle Pflichten, Rechte und Bedingungen sorgfältig geklärt und belastbar festgehalten sind. Ein anständiger, vernünftiger, fairer und rechtssicherer Vertrag, der alles Wesentliche in Form verständlicher Richtlinien regelt, schafft jene Klarheit, die der Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens braucht. Wer ständig mit sich selbst beschäftigt ist, hat weder die Zeit noch die Energie, um Dienstleistungen, Produkte, Leistungen und Lösungen kundengerecht zu verkaufen.

Für ein auf Partnerschaft basierendes Konzept gilt das fast noch mehr, denn Konflikte und Stress gehören zum Business. Wenn die Franchise Nehmer und Partner sich auch privat nahestehen, dann werden persönliche Aspekte und menschliche Emotionen oft zur kritischen Masse. Ein nichtiges Thema kann aufgrund von Enttäuschungen oder Missverständnissen zum Scheitern des Franchise Unternehmens führen. Ein klarer, rechtlicher Rahmen, die bewusste Suche nach Kompromissen und eine akribisch gepflegte Gesprächskultur im Umgang mit Konflikten sind entscheidende Erfolgsfaktoren.

Wenn alle Partner professionell zusammenarbeiten, wird die Kraft für das eigentlich Wesentliche frei: der Erfolg Franchising-Unternehmens, das Erreichen der persönlichen geschäftlichen Ziele und die Selbstständigkeit im Rahmen einer guten, gemeinschaftlichen Geschäftsidee.

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